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Teil I von Wrights Buch ist eine Einleitung in den Band im Rahmen des z.Zt. auf 6 Bände angelegten Gesamt-projektes. Dieser Teil kann hier als pdf herunter geladen werden.
Trotzdem möchte ich auch diese ca. 50 Seiten hier in Kürze vorstellen. In ihnen schreitet Wright das Gelände ab, auf dem sich die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Neuen Testament bewegt, und skizziert seine geplante Wegroute.
Wright unterscheidet vier grundlegende Zugänge zum NT:
- Der vor-kritische Zugang, der bis zur Aufklärung der allgemeingültige war, und der selbstverständlich von der Autorität des Textes ausging;
- die historische Sichtweise, deren Beginn im 18. Jahrhundert mit dem Namen Reimarus verknüpft ist, und die sich in ihrem Ursprung als Widerlegung des orthodoxen Christentums verstand;
- der theologische Ansatz, vor allem verbunden mit dem Namen Rudolf Bultmann, der in Antwort auf die historische Kritik die Theologie des Neuen Testaments zu erheben und so zusammenzufassen sucht, dass sie spätere Generationen als zeitlose Wahrheit anreden kann;
- und schließlich die postmoderne Literaturkritik, die den Prozess der Lektüre selbst in den Blick nimmt.
Wright ist zuversichtlich, dass diese unterschiedlichen Ansätze nicht gegeneinander stehen müssen, sondern zusammengeführt werden können. Dass „Geschichte“ und „Theologie“ in getrennte Bereiche einsortiert werden, ist gerade ein Kennzeichen des aufklärerischen Denkens, dessen Grenzen gegenwärtig immer deutlicher werden. Dieser schädliche Dualismus muss überwunden werden, aber nicht so, dass eine Seite einfach in der anderen aufgeht.
Wright identifiziert zwei Grundfragen, die er dann weiter in Unterfragen aufgliedert:
- Wie fing das Christentum an, und warum nahm es die Gestalt an, die es annahm?
Dabei geht es darum, wie Jesus, die frühe Kirche, Paulus und die Evangelien zusammen hängen. Dafür gibt es verschiedene grundlegende Erklärungsmodelle, die in den Bereich der „Geschichte“ gehören. - Was glaubt das Christentum, und ist dieser Glaube sinnvoll?
Hier geht es um die Beziehung zwischen dem, was das Neue Testament sagt und dem, was die Christen glauben.
Mancher würde die zweite Fragestellung gern von der geschichtlichen Frage trennen. Aber das ist irreführend. Geschichte und Theologie können nicht ohne einander. Eine Integration beider Fragen unter Aufnahme der postmodernen Fragen nach dem Rezeptionsprozess ist notwendig. Keine dieser drei Fragestellungen hat das Recht, sich als allein zuständig zu erklären.
Somit könnte man Wrights Werk als eine „Theologie des Neuen Testaments in nicht-dualer, sondern integrierender Absicht“ beschreiben: als den Versuch, wieder zusammenwachsen zu lassen, was sich durch die Verwerfungen der Geschichte und der Diskussion unnötig (?) aus- und gegeneinander gestellt hat.
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