Der Beginn der Jesusgeschichte weist zurück auf die Paradiesgeschichte. Jesus macht da weiter, wo Adam gescheitert ist – nun aber unter wesentlich schlechteren Startbedingungen.
9 Und es begab sich zu der Zeit, dass Jesus aus Nazareth in Galiläa kam und ließ sich taufen von Johannes im Jordan. 10 Und alsbald, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn. 11 Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen. 12 Und alsbald trieb ihn der Geist in die Wüste; 13 und er war in der Wüste vierzig Tage und wurde versucht von dem Satan und war bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm.
Jetzt geht es wirklich los. Jesus kommt und lässt sich taufen. Und sein Zeichen der Umkehr wird von höchster Stelle bestätigt. Sein Weg findet Gottes Zustimmung. Mit dieser Zustimmung im Rücken stellt sich Jesus seiner Aufgabe. Sie gibt ihm in allen Konfrontationen (und es wird viele geben) die nötige Sicherheit. Am Ende dieses Weges wird das Urteil wiederholt werden: von seinem Henker.
Anschließend kommt die erwartete Kraft des Neuen tatsächlich zu Jesus. Es geschieht eine Neuschöpfung aus dem Heiligen Geist. Wie bei der ersten Schöpfung. Bei Markus erinnert die Versuchung Jesu deutlich an die Paradiesgeschichte: er „war bei den wilden Tieren“ – das schreibt nur Markus. Der Mensch, die Tiere, der Versucher, die Engel: das Personal der Paradiesgeschichte ist wieder beieinander. Nur dass die Welt inzwischen kein Paradies mehr ist, sondern (im Vergleich dazu) eine Wüste.
Im Paradies war es leicht, der Versuchung zu widerstehen. Es wäre leicht gewesen, das Vertrauen in den guten Gott zu bewahren. In einer Welt voller Herrschaft und Gewalt, einer Welt voller Kreuze ist das viel schwerer. Trotzdem: Jesus macht da weiter, wo Adam gescheitert ist. Und er besteht die Prüfung.
Jesus geht nicht nur bis zum babylonischen Exil zurück, sondern bis zum Anfang der Welt. Und Gott sagt sein deutliches Ja dazu. Diesmal wird es gelingen.