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Am „zweiten Tag“ der Exerzitien (für mich der zweite Monat) steht das Achten auf den eigenen Atem an. Im Sitzen verfolgt man den Weg der Luft durch die Luftwege bis in die Lunge.
3. Februar
Ich kann tatsächlich etwas fühlen, was ich sonst nie beachtet habe: wie die kühle Luft durch Nase, Rachen, Hals und Bronchien in die Lunge strömt. Unterhalb des Halses wird es schwierig. Und merkwürdigerweise spüre ich da nur links etwas. Es ist schon heftig, zu merken, dass da schon mein Leben lang etwas passiert, was ich noch nie wirklich bemerkt habe. Obwohl es nicht schwer wahrzunehmen ist. Kann das wohl mit Gott auch so sein? Das Schöne ist: auch diese Erfahrung ist, entgegen meiner Befürchtung, nicht langweilig.
4. Februar
Heute kam ich auf dem Weg durch die Atemwege nicht voran. Es war wie ein Widerstand, weiterzugehen. Ich bekam Angst, es nicht zu schaffen und steckenzubleiben. Zum Glück erinnerte ich mich an den Rat, solche Empfindungen einfach gelassen wahrzunehmen. Trotzdem war ich heute wie blockiert.
Ich habe übrigens den Eindruck, dass man durch diese Übung lernt, seine Aufmerksamkeit willentlich hin und her zu bewegen – fast wie einen Körperteil, eine Hand z.B.
7. Februar
Heute geht es ganz leicht. Vielleicht hat mich das letzte Mal auch mein Schnupfen behindert. Ich merke aber, wie müde ich eigentlich bin – zu wenig geschlafen. Normalerweise würde ich das einfach ignorieren. Heute habe ich noch eine halbe Stunde nachgeschlafen. Ich merke, dass eins der Hauptprobleme bei diesen Übungen ist, sie zuverlässig in den Tagesablauf einzubauen. Das heißt für mich vor allem, konstant früher ins Bett zu gehen.
In der Nacht habe ich mich zwei Mal an Träume erinnert, recht klar sogar. Das ist ungewöhnlich, weil ich normalerweise gar keine Erinnerungen an meine Träume habe.
8. Februar
Heute ist Sonntag, und da stehe ich morgens immer früh auf und schreibe einen Großteil meiner Predigt. Trotzdem habe ich heute vorher noch die Übung gemacht. Hinterher hatte ich ganz unerwartet den Eindruck, dass das Schreiben besonders leicht und flüssig ging. Anscheinend öffnen mir die Übungen einen leichteren Zugang zu meinen kreativen Quellen. Und ich fand die Predigt, die dabei herauskam, gut. Bessere Predigten schneller schreiben – das würde bedeuten, dass sich der Zeitaufwand für die Übungen auch ganz äußerlich lohnt. Davon stand nichts bei Jalics, aber es ist ja nicht schlecht, wenn man ganz unvorbereitet auf so etwas stößt.
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