Christen und das Kreuz

Elementarisierte Theologie

Unser Gottesdienst gestern stand unter dem Thema „Christen und das Kreuz“. Die Teilnehmer des Ü10-Gottesdienstes am Samstag vorher hatten die Kirche mit einem großen Kreuz und Bildern von heutigem Leid und gegenwärtiger Zerstörung gestaltet – von Hurricans über die Ausrottung von Tierarten bis zur Todesstrafe.

Benny, Rene und Tom zeigten am Anfang eine (ein bisschen gewalttätige) Szene, die aus Markus 3,27 heraus entwickelt war: man kann die Kunstgegenstände im Haus eines Schwergewichtsboxers erst klauen, wenn man den Besitzer vorher irgendwie außer Gefecht gesetzt hat. Da redet Jesus selbst davon, dass es eine entscheidende Begegnung gab, bei der die Machtfrage geklärt wurde. Anschließend konnte er (und später seine Jünger, wir) dann den Einfluss des Bösen an vielen Stellen zurückdrängen. Es gibt also eine einmalige, strategische Entscheidung, die erst einen Raum öffnet, in dem man dann der konkreten Zerstörung entgegentreten kann.

Direkt im Anschluss ans Credo sang unser Musikteam ein modernes Glaubensbekenntnis.

Im folgenden Predigtteil habe ich um das Kreuz und die Bilder ein Absperrband herumgelegt, als Zeichen dafür, dass niemand freiwillig diese Zone von Leid und Gefahr betreten möchte.

Etwas später bekamen alle einen Stein – nicht zum Aussuchen, sondern zugeteilt: als Symbol für unseren Anteil am Schweren in der Welt, den wir uns nicht aussuchen können. Die Anteile sind unterschiedlich groß, sie sehen so unterschiedlich aus und fühlen sich so unterschiedlich an wie die Steine. Keiner weiß, wieso er gerade diesen Anteil bekommen hat. In einer Zeit der Stille konnten alle ihrem Stein einen Namen geben – ihn verbinden mit dem Bedrückenden, Belastenden oder Beängstigenden in ihrem Leben.

Anschließend waren alle eingeladen, ihren Stein zum Kreuz nach vorn zu bringen. Aber das bedeutete auch, die Linie zu übertreten und Jesus zu folgen in den dunklen Bereich der Welt. „Sich für Jesus zu entscheiden“ ist nicht zu haben ohne Nachfolge in diesen dunklen Bereich hinein. Auch wer tröstet oder hilft, bleibt davon nicht unberührt.

Es war schön, dass dann viele gekommen sind.

Auf dem Weg zurück bekamen sie von den den dreien aus dem Ü10-Gottesdienst eine „Medaille“, mit dem Kreuz auf der einen und dem leeren Grab am Auferstehungsmorgen auf der anderen Seite. Sie soll als Erinnerungszeichen dienen: damit wir in der kommendenZeit darauf achten, was aus den Dingen geworden ist, die wir zum Kreuz gebracht haben.

Mit einem Gebet haben wir den Predigtteil beschlossen.

Schreibe einen Kommentar